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Unter der Barhufpflege versteht man das Kürzen und Korrigieren des unbeschlagenen Hufes.

Das Hufhorn wächst, wie beim Menschen die Nägel, ständig nach. Man geht davon aus, dass das Horn im Zehenbereich des Hufes etwa ein Jahr braucht, um sich einmal komplett zu erneuern. Die Wachstumsrate unterscheidet sich von Pferd zu Pferd, je nach Fütterung und mit den Jahreszeiten. Je nachdem auf welcher Art von Boden und wie intensiv ein Pferd sich bewegt (oder bewegt wird), nutzt sich das Hufhorn unterschiedlich stark ab. Im Idealfall würde das Hufhorn in dem Tempo nachwachsen, wie es abgenutzt wird - aber das kommt selten vor.

Ist der Abrieb stärker als das Hornwachstum, ist ein Hufschutz notwendig (Hufschutz). Ist aber das Hornwachstum stärker als der Abrieb, wird der Huf zu lang. Das ist vor Allem bei Pferden mit Fehlstellungen ungünstig, da diese sich die Hufe oft einseitig ablaufen, woraufhin die Sehnen, Bänder und Gelenke stark belastet werden. 

In der Natur würde sich das Pferd so lange mit diesen schiefen, ungünstig belasteten Hufen bewegen, bis die immer länger werdenden Hufwände ausbrechen. Die Belastung auf die Gliedmaße ist nicht nur während der Phase erhöht, die das Pferd mit den schiefen Hufen läuft, sondern auch durch das Ausbrechen großer Stücke aus der Hufwand; die Anforderungen an Sehnen und Bänder sind durch die abrupte Umstellung, die dieser natürliche Kürzungsprozess mit sich bringt, enorm hoch.

Da wir unsere Pferde aber lange gesund und arbeitsbereit erhalten wollen, sollte für jedes Pferd ein regelmäßiges Kürzungs- und Korrekturintervall, also eine regelmäßige Barhufpflege gewährleistet sein. Die Länge dieses Intervalls sollte den Bedürfnissen des Pferdes (nicht denen des Besitzers oder denen des Hufexperten ;-)) angepasst werden - Pferde mit starkem Hornwachstum und ausgeprägten Fehlstellungen haben kürzere Intervalle als Pferde mit wenig Wachstum, großer Abnutzung oder korrekter Gliedmaßenstellung.

 

Hier die Grundsätze, nach denen ich mich bei meiner Hufbearbeitung richte:

 

Herstellung der mediolateralen Balance (→ der gesunde Huf, die Fesselachse)

die mediolaterale Balance des Hufes ist erreicht, wenn der Huf mittig unter der einfallenden Körperlast platziert ist und die distalen Knochen der Gliedmaße gestreckt verlaufen. Hierfür kürze ich die längere Hufhälfte und schone die kürzere

Herstellung der dorsopalmaren-/ plantaren Balance (→ der gesunde Huf, die Fesselachse)

die dorsopalmare-/ plantare Balance ist erreicht, wenn die Winkelung des Hufes zur Winkelung der Fessel und somit auch zur Winkelung der Schulter bzw. der Hüfte passt. Hierfür kürze ich beim spitzen Huf die Zehe, beim stumpfen Huf die Trachten 

Ausschneiden der Hufsohle

die Hufsohle schone ich und schneide sie nur so weit aus, dass eine gleichmäßige Oberfläche entsteht

Kürzen der Eckstreben

die Eckstreben kürze ich nur bis zum Sohlenniveau, so dass sie gerade verlaufen und sich keine Fäulnisherde bilden können

Schneiden des Strahls

den Strahl belasse ich möglichst groß; ich schneide ihn nur so weit zurück, dass alle Taschen entfernt und die Strahlfurchen weit geöffnet sind

Beraspeln der Hufwände

die Hufwände beraspele ich so, dass sie gestreckt verlaufen und in der Lage sind, Last aufzunehmen; ich berunde sie nur leicht, so dass der Tragerand erhalten bleibt